Kulturarbeiterische Ziele & Wege 2023
Zum Jahresbeginn zitieren wir hier mal wieder aus unserem jüngsten Förderansuchen: Als Kulturverein agieren wir nicht kontextfrei, sondern bewegen uns in einem gesellschaftspolitisch definierten Raum. Kulturarbeit wird von Gesellschaft beeinflusst und wirkt auf diese zurück. Deshalb sehen wir es als unsere Pflicht, aktuelle Dynamiken zu reflektieren und in unsere Tätigkeit aufzunehmen.
Wir holen etwas aus: Täglich wird klarer, dass das vorherrschende Weitermachen-wie-bisher den virulenten gesellschaftlichen Herausforderungen nicht gerecht wird, dass wir, mehrfach aufgerüttelt, in vielerlei Hinsicht nicht zurück können zur alten „Normalität“, und dass darum das Ändern von Haltungen und Verhalten umgehend begonnen, sprich nicht mehr aufgeschoben werden sollte.
Genau jetzt ist der Zeitpunkt, an dem wir miteinander die bewusste Gestaltung unserer gemeinschaftlichen Zukunft starten sollten. Natürlich werden wir nicht so tun, als wüssten wir, wie die Gesellschaft mit ihren Herausforderungen umzugehen hat. Wir können und wollen allerdings in unserer Rolle und unserer Verantwortung als Kulturverein den gemeinschaftlichen Diskurs über notwendigen Wandel kontinuierlich anstoßen, anschieben, gestalten – sowohl in unserer alltäglichen Vereinspraxis, als auch extern mit dazu passenden Veranstaltungen.
Als Jahresmotto für 2023 übernehmen wir daher das Motto unseres jüngsten Festivals Music Unlimited, mit einer kleinen Erweiterung: „The Future Starts Now – Wandel jetzt verhandeln “.
Im 42. Jahr unseres Bestehens wollen wir vereinsintern und mit externen Kooperationspartner:innen gemeinsame exemplarische Fragestellungen weiter erörtern: In welche „neue Normalität“ wollen wir? Woraufhin und auf welche Weise verändern wir unsere Praxis? Welche Alternativen zu derzeit vorherrschenden Lebens- und Gesellschaftsentwürfen wären möglich? Wie kann gerechter, nachhaltiger Wandel vonstattengehen?
Die Antworten auf diese Fragestellungen möchten wir suchen in verschiedenen diskursiven Formaten sowie natürlich auch mit unseren Konzerten, Feiern und Festen und nicht zuletzt über unsere Vereinsmedien Website, Programmzeitschrift und Social Media. Speziellen Fokus legen wir dafür vor allem in einer losen Reihe von Diskussionsrunden, Symposien, Barcamps, Podcasts und Vorträgen, die auch als Livestream bzw. als mediale Mischform konzipiert werden sollen.
Dabei verstehen wir unser Live-Kultur-Angebot als Teil einer kulturellen Grundversorgung, und wir betrachten diese aufgrund ihrer gesellschaftlich wirksamen sinn-, ideen- und energiestiftenden Kraft als systemrelevant. Wir sehen uns somit auch in der Verantwortung, möglichst vielen uns wertvoll erscheinenden Künstler:innen ein Medium und ein Forum sowie ein Publikum für direkte Äußerungen und Ausdruck ihrer Kunst zur Verfügung zu stellen.
Und natürlich möchten wir dementsprechend möglichst vielen unterschiedlichen Menschen die Teilhabe daran ermöglichen. Das Mittel der (Live-) Ausstrahlung dient uns dabei auch dazu, nicht zuletzt diejenigen an unseren Veranstaltungen teilhaben zu lassen, die weiterhin keine Zusammenkünfte besuchen können oder wollen.