Klangfestival Gallneukirchen 05.–06. 07. 2024

Freitag sind wir hinauf gefahren und dann doch schon in der Nacht von Samstag auf Sonntag retour, das angekündigte schwere Gewitter ließ uns frühzeitig packen. Wir konnten die Zelte im Trockenen abbauen, für die Schlußparty mit DJ Marcelle sowieso schon viel zu müde. Der Zeltplatz unweit des Festivalgeländes direkt an der Gusen, sogar mit Dusche, alles sehr gut. Halt wie immer zu spät für die guten Stellplätze, die liebe Sonne weckte zeitig. Ein Festivalbesucher reist schon immer am Vortag an, um einen schattigen Platz zu ergattern. Wir nehmen, was überbleibt, auch nicht so schlecht. Und untertags gibt es genügend Platz in der seichten Gusen, große gar nicht scheue Fische tummeln sich im Wasser, dank der vielen Gräten sind diese Weißfische nur bedingt genießbar und werden somit in Ruhe gelassen.

Zum zweiten Mal fand das Festival im neuen Veranstaltungsort des ehemaligen Hallenbades statt, schon cool. Abwechsend sind die Konzerte im kleinen und großen (Schwimm)becken, zwei Bühnen ermöglichen einen raschen Umbau, Pausen gibt es so gut wie keine oder nur kurze. 7 Konzerte am Freitag, am Samstag Nachmittag eine Lesung aus der Festivalzine, ein Orgelkonzert in der Evangelischen Kirche /Elisabeth Harnik spielt auf der neuen Orgel, Vonbank -der Orgelbauer- ist anwesend, wunderschön schmiegt sich das Instrument um die riesige Fensterrosette. Die alte Orgel hat das Fenster verdeckt, nun erstrahlt der Kircheninnenraum in voller Pracht/ und abends wieder 7 Konzerte. Ein dichtes Programm.

Studierende des Tangible Music Lab eröffnen mit einem elektronischen Set eingehüllt in Nebelschwaden, die Nebelmaschine ist überhaupt ein gern verwendetes Ding beim Klangfestival. Umso schöner kommt die große Bühne zur Geltung, wenn doch einmal pausiert wird. Sehr viele elektronische Soloacts sind zu sehen. Meine Favorits: die libanesische Sängerin und Oudspielerin Youmna Saba. Mit ihrer Stimme, sparsamer Elektronik und der Oud erzeugt sie einen intimen Raum, der Klang der libanesisch-arabischen Sprache berührt. Lan Rex als letztes Konzert im kleinen Becken wollte ich schon fast nicht mehr folgen, aber wider Erwarten eine lustige lebendige

Performance der Autodidaktion. Ob sie das Video ihrer Single „Relegate“ im leeren Pool in Gallneukirchen gedreht hat, weiß ich nicht, passt aber perfekt zum Festival. Radian zum ersten Mal ohne John Norman, Beate Wiesinger übernimmt seinen Part. Sehr gutes Konzert im großen Becken und ganz ohne Nebelmaschine.

Der Bürgermeister hört sich viele Konzerte an, auch ganz spät. Gerne täten wir einen Bürgermeistertausch in die Wege leiten, die Gallneukirchner sind aber nicht kooperativ. Rundum alles relaxt, nur die vielen Securitys im Anzug passen nicht ins Bild und die kosten doch auch viel. Das müssen wir das Mühlviertlerteam noch fragen.

Ein ganz feines Festival, ein ganz sympathisches junges Veranstaltungsteam!

Und kurz nach dem Festival wurden sie mit dem „outstanding artist award“ des Kulturministeriums in der Sparte Kulturinitiativen ausgezeichnet, wir gratulieren herzlichst.

Manie

von Manie |