Editorial #232
Klar können wir uns weiter dem Gedanken hingeben, wir könnten ja nicht wirklich etwas im großen Rahmen verändern. Klar können wir versuchen, so weit wie möglich weiterzumachen wie bisher. Unser Handeln nur um das zeitnah absolut nötige kleine bisschen anpassen. Möglichst keine Entscheidungen treffen, die etwa (weitreichende) Konsequenzen haben könnten. Zufriedengeben mit dem bisher Erreichten. Die eigene Einstellung niemals hinterfragen oder gar überdenken. Eigenlob nicht vergessen! Kritik kleinreden und so die damit einhergehende Unruhe verhindern – wir haben alles richtig gemacht. Und für all die Vermeidung natürlich bereit sein, peu à peu und permanent den dazugehörigen Preis zu zahlen.
Gleichzeitig scheint es fallweise schon möglich – trotz drohender größerer Anstrengung – die eigene Vernunftbegabung zu akzeptieren und vermehrt das richtige Ding zu tun. Leichter wird dies eventuell im Verbund mit Ähnlichgesinnten. Ein guter Trick ist dabei vielleicht, stetig möglichst offen mit den eigenen Überlegungen umzugehen. Begleitender Trick: Sich die Zeit nehmen, dafür mit Anderen klar und in Ruhe ausführlich zu kommunizieren (immer mit der Chance, zu überzeugen). Niemand bestreitet, dass ambitionierte Vorhaben meist besser zu realisieren sind, wenn sie gemeinschaftlich im Gegensatz zu einzelkämpferisch angegangen werden. Dabei wiederum wäre u. U. noch interessant bis essenziell, den Wettbewerbsgedanken – wer denn tüchtiger ist, und wer der Chef – zu verdrängen. Der spaltet nämlich mitunter recht stark. Tja, und dann vielleicht das Schwierigste: Das Obige wäre als alltäglicher Task gedacht – ein wiederkehrender willentlicher Akt. Als daily Hobby vielleicht?
Mit diesem Gedankengang im Hinterkopf tritt auch diese Ausgabe wieder an, der geschätzten Community Futter für die graue Substanz anzubieten: Präsidentin Dominika Meindl fordert eine persönliche Energiewende. Die amtierende Stadtschreiberin Marija Pavlović legt eine ihrer Methoden dar. Bernd Gutmannsbauer, Oktologe der ersten Stunde, schildert Camp-Eindrücke. Horst erzählt von den einschlägigen Festivals artacts und Kaleidophon. Tami trackt in der Au. Ricki berichtet vom Ukraine-Benefiz. Sonja und Franz erinnern an Willi. Das Programmkino Wels stellt sich ausgiebig vor. Goodies wie Empfehlungen, Graffiti-Suchbild und Video-Fenster, Tool Of The Month von Theresia Meindl und Cartoon von Elias Takacs sind auch wieder dabei. Nicht zu vergessen unser heißes Sommer-Veranstaltungsprogramm. Das Ganze im coolen Layout von Lisi. Einiges am Start. Danke an alle Beteiligten! Verbindet euch. Hoppelpopp!